Sassenberg. „Wo ist das Willi-Wetter?“ Mit Blick aufs trostlose Grau des Himmels mag sich manch einer am Sonntagmorgen noch einmal vergewissert haben, ob Tag und Datum in
Gedanken und Realität übereinstimmen. Ein verregneter Feldmark-Triathlon in Sassenberg? Unmöglich! Und so erstaunte es auch nur die Wenigsten, als die Tristesse in den Morgenstunden für
schönes Sommerwetter das Feld räumte. Zumindest in dem Zeitraum, in dem die rund 1 300 Sportler von nah und fern durchs Erholungsgebiet tobten. Erst am Nachmittag fielen erste Regentropfen,
doch da hatte längst der letzte Läufer die Ziellinie überquert.
Gleiche Disziplinen, gleiche Startergruppen, gleiche Streckenführung, ein ähnliches Teilnehmerfeld wie im Vorjahr – und doch war es bei der 21. Auflage spannend wie lange nicht mehr. Denn in der
Zielarena ging es drunter und drüber.
Für Unterhaltung dieser besonderen Art sorgte so etwa beim Volkstriathlon Stefan Holtkötter (Corratec Team Marienfeld), der sich mit 1:05:25 als Sieger feiern ließ. Ein beeindruckender Erfolg,
hatte er doch bereits am Vortag den Nordstern-Triathlon in Gelsenkirchen absolviert. Dumm nur, dass Holtkötter in Sassenberg selbst gar nicht gemeldet gewesen war, sondern ohne das Wissen der
Organisatoren den Startplatz Maik Gebhardts (Tri Star Oelde) übernommen hatte. Ein klarer Verstoß gegen die Regularien, welcher Minuten später aufgedeckt wurde.
Zwar ist Martin König vom TV Friesen Telgte Erfolge dieser Art gewohnt, hat er doch schon 1990, 1991 und 2005 den Volkstriathlon für sich entscheiden dürfen. Doch der plötzliche Sieg (1:06:32)
als zunächst Zweitplatzierter ließ den gestandenen 44-Jährigen dann doch beinahe aus den Latschen kippen: „Ich bin völlig verblüfft. Guck dir doch diese jungen Granaten an – dass ich da in meinem
23. Jahr als Triathlet noch einmal gewinne, hätte ich nie gedacht!“ Natürlich habe er, so gestand der alte Hase grinsend ein, schon gehofft, dass sein Konkurrent mal stolpere oder sich verlaufe –
aber dass er schlichtweg nicht gemeldet gewesen sei, damit habe er natürlich nicht gerechnet.
Als Allererster hatte im Übrigen Andreas Schuster (1. Tri Club Paderborn, 1:09:32) die Ziellinie überquert, der mit den Mitstreitern der Altersklassen ab 50 zehn Minuten früher an den Start
gegangen war. „Normal holen die Jungspunde den Vorsprung auf – eine tolle Leistung“, beglückwünschte Willi Spieker den Gesamtwertungs-Sechsten. Für Schuster stellte der Feldmark-Triathlon indes
nur „eine kurze Übung“ dar, geht er doch sonst mit seinem Team über die Olympische Distanz an den Start.
Auch bei den Frauen gab es eine „Wiederholungstäterin“ zu vermelden: Bereits vor sechs Jahren hatte sich hier über die Volksdistanz Narda Liliana Forero (TSVE 1890 Bielefeld) durchgesetzt – und
es seither „immer wieder versucht“. Damit, dass ihr Wunsch ausgerechnet diesmal wieder in Erfüllung gehen würde (1:17:43), hatte die Triathletin nicht gerechnet, war sie doch erst vor drei Wochen
beim Challenge Roth an den Start gegangen.
Dirk Knappheide (WSU Tri Team) tat sich mit 1:09:45 als bester männlicher Vertreter der heimischen Vereine hervor. In der Gesamtwertung landete er auf Rang acht, in der Kreiswertung auf Rang
drei. Auch die beste weibliche Vertreterin heimischer Vereine stammt aus den Reihen des WSU Tri Teams: Stefanie John landete mit 1:20:33 auf Rang drei der Gesamtwertung und Platz zwei im
Kreis.
Über die Olympische Distanz siegte bei den Männern Stefan Werner (Team Roseversand, 1:59:55), bester heimischer Athlet war Thomas Wallmeier auf Platz 58 (WSU Tri Team, 2:27:29). Bei den Frauen
wurde Olga Dmitrieva aus Russland mit 2:14:09 Erste, die heimischen Vereine waren hier nicht vertreten.
VON KATHARINA FIEGL
(Quellen und Bildnachweis für nachstehende Inhalte dieser Webseite: Westfälische Nachrichten - Lokalredaktion Telgte. Die Zustimmung zur Veröffentlichung auf meiner Webseite liegt mir -
Martin König - vor)